Unglaublicher Garagenfund aus der Hinterlassenschaft des verstorbenen Onkels

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Eine alte Garage brachte einen Fund ans Tageslicht, der alle aus der Fassung brachte. Aber von Anfang an. Der Tod eines geliebten Familienmitgliedes ist immer mit viel Leid und Trauer verbunden. Aber das Ableben eines Menschen spielt sich immer auch noch auf einer vollkommen anderen Ebene ab.

Immer wieder werden in alten Häusern, Schuppen, Garagen oder Kellern wertvolle Schätze entdeckt. Nicht selten treten die Hinterbliebenen ein unerwartetes Erbe an, das sie sich niemals hätten erträumen können. So erging es auch einer Familie aus Newcastle, England. Als sie einen Blick in die alte Garage warfen, konnten sie nicht glauben, was sie gefunden hatten.

1. Verstorbener Onkel hinterlässt ein altes Haus und eine Garage

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Dr. Harrold Carr verstarb im Frühjahr des Jahres 2007 in seinem Wohnort Newcastle im stolzen Alter von 89 Jahren. Schnell nach seinem Tod erkannte die Familie seine große Sammelleidenschaft. Neben seinem alten Haus hinterließ er eine alte, heruntergekommene und verstaubte Garage. Der beste passiert immer dann, wann man am wenigsten damit rechnet.

Die heruntergekommene Garage brachte etwas zum Vorschein, das die jungen Neffen vor Begeisterung komplett aus der Fassung warf. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Dr. Harrold Carr eher zurückgezogen und einsam. Er wurde zu einem richtigen Einsiedler, was unter anderem auch an seiner Zwangsstörung lag.

2. Ein zurückgezogenes Leben

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Dr. Harrold Carr hatte große Schwierigkeiten damit, sich von Dingen zu trennen. Genauer gesagt, konnte er sich einfach von nichts trennen. Irgendwie wollte er alles wiederverwerten und dacht, er könne es später noch einmal gebrauchen. Er hatte große Leidenschaften für Abenteuer, Maschinen, Flugzeuge und Autos.

Die alte Garage war sein Rückzugsort. Hier verbrachte er die meiste Zeit. Aber niemand hat je einen Blick hier hereinwerfen dürfen. Als die Neffen nach dem Ableben von Dr. Harrold Carr das Tor öffneten, fanden sie ein altes verstaubtes Auto. Auf den ersten Blick war nicht zu erkennen, was für ein wertvoller Schatz hier ans Tageslicht kam.

3. Ein wertvoller Schatz kommt ans Tageslicht

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Tatsächlich handelte es sich um einen alten Bugatti. Niemand, aber auch wirklich niemand konnte ahnen, was der sonst so bescheidene Onkel in seiner Garage versteckte. Es handelte sich um das Modell Bugatti Typ 57 SC Atalante aus dem Jahr 1937. Auf der ganzen Welt gibt es von dieser Klasse des französischen Herstellers nur 43 Stück.

Selbstverständlich ließen die Neffen den Wert des Wagens überprüfen und schätzen. Die sorgfältige Untersuchung brachte weitere interessante Details ans Licht. Der Bugatti hatte mehrere Vorbesitzer. Einer davon war der Rennfahrer Francis Curzon. Schließlich gelangte das Auto 1955 in den Besitz von Dr. Harrold Car.

4. Seit 1955 im Besitz von Dr. Harrold Carr

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Die Zulassung des Wagens war zu dieser Zeit nicht mehr gültig. Daher ließ Dr. Harrold Carr den Bugatti über die vielen Jahrzehnte einfach in seiner Garage stehen. Einst hatte er das Auto für 985 Pfund (0,45 t) erworben, was damals ein sehr stolzer Preis war. Seine Neffen ließen das Auto nun begutachten und fahrtüchtig machen.

Ein Käufer war tatsächlich bereit, den Preis von stolzen 4 Millionen Dollar für den Bugatti Typ 57 SC Atalante aus dem Jahr 1937 zu zahlen. Dies entspricht umgerechnet 3,5 Millionen Euro. Manchmal geht es eben sehr schnell. Die Neffen hätten sich niemals erträumt, so schnell zu Millionären zu werden.

5. Der Bugatti Type 57

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Der einstige französische Hersteller Bugatti baute in den Jahren 1910 bis 1956 Autos. Eine sehr beliebte und berühmte Baureihe ist der Bugatti Typ 57. Der Sohn John des Firmengründers Ettore Bugatti war offiziell für das Projekt verantwortlich. Der Zeichner Joseph Walter war maßgeblich an der Umsetzung der Ideen John Bugattis beteiligt.

Die Baureihe Type 57 wurde in drei Serien produziert. Insgesamt wurden etwa 750 Autos gebaut. Vom Bugatti Typ 57 SC Atalantic gingen nur 43 Stück vom Band. Eines davon, aus dem Jahr 1938 gilt mit einem geschätzten Auktionspreis von 30 bis 40 Millionen US-Dollar seit einigen Jahren als der teuerste Gebrauchtwagen weltweit.

6. Die Geschichte des beliebten Modells

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Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts zeichnete Ettore Bugatti seine ersten Entwürfe für Automobile. Unter anderem arbeitete er damals für Deutz und de Dietrich. Sein eigenes Unternehmen gründete er 1910 im damals zum Deutschen Kaiserreich gehörenden Molsheim im Elsass. Bugatti wurde vor allem durch schnelle und leichte Sportwagen bekannt.

Im Rennsport machte er sich einen Namen. Bezeichnend hierfür stehen die Brescia-Baureihen und der legendäre Typ 35. Dieser war in zahlreichen Modellen als Grand-Prix oder auch Sportwagen erhältlich und gilt als erfolgreichster Sportwagen aller Zeiten. Der Type 41 „Royale“ war das krasse Gegenstück hierzu. Dieser gilt als eines der luxuriösesten Automobile überhaupt.

7. Der Type 41 „Royale“

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Einschließlich des Prototyps wurden nur sieben Exemplare des Wagens gebaut. Konzipiert war der Motor nach den typischen Prinzipien von Bugatti. Der Prototyp verfügte bereits über einen gigantischen Hubraum mit 11,7 Liter. Die übrigen sechs Autos waren mit 12,8 Liter Hubraum noch überdimensionierter.

Unmittelbar vor dem Type 57 wurden die Typen 44, 46, 49, 50 und 55 für die Straße produziert. Alle erhielten sehr gute Kritiken, konnten aber nicht in ausreichender Stückzahl vertrieben werden. Daher geriet das Unternehme im Jahr 1932 in eine ernsthafte Krise. Konnten 1930 noch 622 Fahrzeuge verkauft werden, waren es zwei Jahre später nur noch 156 Fahrzeuge. Die Belegschaft schrumpfte von 622 auf nur noch 61 Angestellte.

8. Jean Bugatti übernahm immer mehr Verantwortung

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Mit dem Projekt Type 57 hatte Unternehmensgründer Ettore Bugatti seinen Sohn Jean beauftragt. Dieser war bereits Leiter der Versuchsabteilung. Bald sollte er auch die Verantwortung für das Rennteam übernehmen. Seit 1930 hatte Jean immer mehr Verantwortung im Unternehmen seines Vaters übernommen.

1936 kam es aufgrund politischer Unruhen in Frankreich zu einem harten Arbeitskampf. Auch das Bugatti-Werk war davon schwer getroffen auf dem Höhepunkt übernahm schon die operative Leitung, währen Ettore mit Banken in Paris verhandelte. Der Type 57 war das letzte Projekt vor dem Zweiten Weltkrieg. Das Auto sollte zum erfolgreichsten der Marke werden.