Rote Ampel: Kupplung treten oder nicht?

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In der Fahrschule werden bestimmte Fähigkeiten vermittelt, aber im tatsächlichen Straßenverkehr gibt es Erfahrungen, die man erst dort sammelt. Dann gibt es auch Situationen, bei denen man sich immer wieder unsicher fühlt und sich fragt, wie man sie korrekt angehen sollte.

Ein Beispiel dafür ist die folgende Situation: Du wartest an einer roten Ampel im Auto. Solltest du die Kupplung gedrückt halten, während ein Gang eingelegt ist, oder ist es besser, den Gang herauszunehmen? Viele Autofahrer sind unsicher, ob sie die Kupplung betätigen sollten oder den Gang herausnehmen sollen.

In unserem nächsten Abschnitt werden wir dir erläutern, welche Vorgehensweise tatsächlich die richtige ist und welche möglichen Schäden auftreten können, wenn man dies vernachlässigt …

1. Die empfohlene Vorgehensweise

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Idealerweise führt man das Auto langsam bis zur Haltelinie und hofft darauf, dass die Ampel bis dahin auf Grün umspringt. Wenn dies nicht der Fall ist, neigen viele Fahrer dazu, die Kupplung zu treten und den ersten Gang eingelegt zu lassen, um bei einem Ampelwechsel schnell losfahren zu können. Aber genau das ist nicht die beste Vorgehensweise! Tatsächlich ist es besser, ohne eingelegten Gang zu warten!

Da die meisten Fahrlehrer uns diese Methode jedoch nicht beigebracht haben, sind sich viele Fahrer nicht bewusst, wie viel weniger schädlich die letztere Variante ist:

2. Langes Kupplungstreten belastet die Kupplung stark

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Langes Kupplungstreten belastet die Kupplung stark.
Wenn du die Kupplung über längere Zeiträume betätigst, führt dies zu erheblichem Verschleiß, insbesondere am sogenannten Ausrück- oder Drucklager, das schneller abgenutzt wird. Darüber hinaus werden die Federn der Druckplatte stärker beansprucht.

Insgesamt keine erfreuliche Entwicklung, denn bei mangelnder Pflege und Handhabung können Fahrzeuge tatsächlich vorzeitig altern. Ein Austausch des Ausrücklagers kann außerdem teuer werden, oft sind dreistellige Beträge dafür fällig.

Auch das Gewicht deines Autos spielt eine Rolle. Was das konkret bedeutet, erfährst du, wenn du auf die nächste Seite weiterklickst

3. Schwere Fahrzeuge können die Kupplung schneller beanspruchen

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Das Gewicht eines Fahrzeugs kann sich besonders negativ auf die Kupplung auswirken, wenn sie über längere Zeit gedrückt wird. Bei schweren Fahrzeugen muss die Kupplung das Gewicht des Fahrzeugs unterstützen, was zu einer erhöhten Belastung führen kann, wenn sie dauerhaft betätigt wird.

Dies kann dazu führen, dass die Kupplung schneller verschleißt und vorzeitig abgenutzt wird. Deshalb ist es bei schweren Fahrzeugen ratsam, die Kupplung nur dann zu treten, wenn es notwendig ist, und sie nicht unnötig gedrückt zu halten. Dies trägt dazu bei, die Lebensdauer der Kupplung zu verlängern und Reparaturkosten zu minimieren.

Selbst unter Berücksichtigung moderner Materialien und Technologien, die die Gefahr etwas verringern können, bietet das Verharren im Leerlauf an der Ampel einen entscheidenden Vorteil:

4. Das Unfallrisiko wird reduziert

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Indem du den Gang herausnimmst und stattdessen auf die Bremse trittst, verringert sich auch die Gefahr, dass dein Fuß vom Pedal rutscht und du in den Vordermann auffährst. Außerdem gibt es Fahrzeuge, bei denen das Kupplungstreten besonders fest sein muss, was auf Dauer ermüdend sein kann und zu Krämpfen im Fuß führen kann.

Daher sollten wir uns daran erinnern: Ab heute heißt es nicht mehr nur „Fuß vom Gas“, sondern auch „Fuß von der Kupplung!“ Niemand möchte schließlich an der Ampel in einen Unfall verwickelt werden.

Und auf der nächsten Seite erfährst du, wie diese Vorgehensweise sogar dazu beitragen kann, Benzin zu sparen!

5. Mit dem Leerlauf kannst du sogar Kraftstoff sparen

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Die bewährte Methode lautet: Im Leerlauf rollen lassen! Wenn du beispielsweise auf eine rote Ampel zufährst, kannst du den Gang bereits im Voraus herausnehmen und den Schwung nutzen. Ansonsten ist es ratsam, in höhere Gänge zu schalten, sobald du zügig unterwegs bist. Laut ADAC lohnt sich bereits ab einer Geschwindigkeit von 50 km/h der Einsatz des fünften Gangs! Wer klug mit dem Kupplungspedal umgeht, spart nicht nur Nerven, sondern vor allem auch bares Geld!

Wie sieht das eigentlich bei neueren Fahrzeugmodellen aus? Gilt hier die gleiche Vorgehensweise bei der Kupplung? Auf der nächsten Seite haben wir die Funktionen von aktuellen Autos für dich zusammengestellt.

6. Neuere Autos sind mit fortschrittlichen Leerlaufsteuerungen ausgestattet

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Moderne Fahrzeuge verfügen über hochentwickelte Leerlaufregelsysteme, die den Leerlauf des Motors unabhängig von der Kupplung steuern. Diese Technologie gewährleistet eine stabile Leerlaufdrehzahl des Motors, ganz gleich, ob die Kupplung betätigt ist oder nicht. Daher ist es heutzutage nicht mehr so zwingend notwendig, die Kupplung zu betätigen, um den Leerlauf des Motors aufrechtzuerhalten.

Dies reduziert den Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs und minimiert die Beanspruchung der Kupplung. Fahrer können sich also auf die moderne Motorsteuerung verlassen, um den Motor effizient im Leerlauf zu halten.

Und wie sieht es bei Automatikfahrzeugen aus?

7. Für Automatikfahrzeuge reicht das Betätigen der Bremse aus

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In Fahrzeugen mit Automatikgetriebe genügt es, die Bremse zu betätigen, um das Fahrzeug an einer roten Ampel zum Stillstand zu bringen. Das Automatikgetriebe schaltet automatisch in den Leerlaufmodus, wenn die Bremse gedrückt wird, ohne dass die Kupplung betätigt werden muss. Auf diese Weise kann das Fahrzeug ohne Abwürgen des Motors oder zusätzliche Handlungen problemlos an der Ampel stehen bleiben.

Anders als bei Schaltgetrieben ist das Treten der Kupplung bei Automatikgetrieben nicht erforderlich, da das Getriebe die Leerlauffunktion automatisch übernimmt. Dies erleichtert das Warten an einer roten Ampel erheblich für Fahrer von Automatikfahrzeugen.

8. Fazit

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Zusammenfassend zeigt sich, dass die Entscheidung, ob man die Kupplung bei einer roten Ampel betätigen sollte oder nicht, von verschiedenen Faktoren abhängt. Bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe kann das Auskuppeln und im Leerlauf stehen lassen, die Kupplung schonen und Unfälle verhindern. Zudem kann dies dazu beitragen, Kraftstoff zu sparen. Moderne Fahrzeuge sind jedoch mit fortschrittlichen Leerlaufsteuerungen ausgestattet, die den Leerlauf unabhängig von der Kupplung regulieren, was die Notwendigkeit des Kupplungstretens reduziert.

Bei Automatikfahrzeugen ist das Treten der Bremse ausreichend, um das Fahrzeug anzuhalten, da das Automatikgetriebe den Leerlauf automatisch übernimmt. Dies macht das Warten an einer roten Ampel bequemer.

In jedem Fall ist es wichtig, die individuellen Anforderungen des Fahrzeugs zu beachten und sich an die Herstellervorgaben zu halten, um die Kupplung und andere Teile des Fahrzeugs zu schonen und die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten.