Das Geheimnis des verschollenen U-Bootes und seiner Besatzung aus dem Zweiten Weltkrieg

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Das U-Boot und seine 80 Besatzungsmitglieder wurden 1944 vor der Küste Japans vermisst. Tim Taylor und sein Team haben intensiv danach gesucht. Alles war während der Betriebszeit intakt und sämtliche Verbindungen bis zum Verschwinden wurden nachvollzogen. Taylor hat ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug entworfen, dass bei der Suche helfen sollte.

Als er einen Fehler bemerkte, musst er die Suche abbrechen. Bei der Auswertung seiner Mission entdeckte er jedoch einige interessante Daten, die ihn zu weiteren Untersuchungen und Nachforschungen anwiesen. Was das Team dann herausfand, war so niemals zu erwarten. Bei dem vermissten U-Boot handelte es sich um eine U.S.S. Grayback. Dieses Modell ist in der Öffentlichkeit nicht gerade bekannt.

1. Die Suche nach dem vermissten U-Boot

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Die besagte Mission wurde im Rahmen des Lost 52 Projektes durchgeführt. Diese widmet sich den 52 U-Booten, die während des Zweiten Weltkrieges verschwunden sind. Ende März 1944 wurde die „Grayback“ als vermisst gemeldet. Das U-Boot wurde am 28. Januar dieses Jahres von Pearl Harbour zu einer Kampfpatrouillenmission geschickt. Es verschwand ausgerechnet zusammen mit dem Schiff, das es hätte retten sollen.

Die zehnte Mission der Grayback sollte leider auch die letzte sein. Ein paar Wochen vor dem Verschwinden meldete das U-Boot Siegesmeldungen an die Basis. Die erste gesendete Funknachricht über die Zerstörung zweier rivalisierender japanischen U-Boote wurde am 24. Februar übermittelt.

2. Eine weitere Siegesnachricht sollte folgen

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Bereits am 25. Februar folgte eine weitere Funkmeldung über die Zerstörung des japanischen Kampfschiffes Asama Maru. Danach folgte keine Siegesnachricht mehr. Das U-Boot berichtete, dass es zum Midway Atoll im Nordpazifik ziehen muss. Es hatte nur noch zwei Torpedos und musste Nachschub holen. Dies war der letzte Stand der Grayback.

Aufgrund der Entfernung auf See hätte das U-Boot spätestens am 7. März bei der Nachschubstation ankommen sollen. Auch weitere drei Wochen später hatte das U-Boot immer noch nicht am Midway Atoll angedockt. Den Behörden blieb also nur noch die Möglichkeit, die Grayback als vermisst zu melden. Die offizielle Meldung erfolgte am 30. März 1944.

3. Bau der Grayback

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Der Kiel der U.S.S. Grayback wurde am 3. April 1940 auf dem Gelände der Electric Boat Company in Groton, Connecticut zu Wasser gelassen. Die Werft verfügt über viele erfahrene und qualifizierte Kräfte. Seit 1899 baut das Unternehmen U-Boote. Die U.S.S. Holland war das erste gebaute U-Boot, dass 1900 für die US-Marine startete.

Während des Ersten Weltkrieges führte die Werft 85 Projekte für die US-Marine und die britische Royal Navy durch. Im Zweiten Weltkrieg entwarf die Electric Boat Company weiter 74 U-Boote, darunter auch die Grayback. Um die Story besser zu verstehen, muss einiges über die Geschichte und die Besatzung des U-Bootes erzählt werden.

4. Die Flotte ist in Schwierigkeiten geraten

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Die Grayback war eines von zwölf Schiffen der Tambor-Klasse. Im Ersten Weltkrieg wurden schon sieben Schiffe dieser Klasse zerstört. Es war bereits vorgesehen, die U-Boote zur Ruhe zu setzten. Die Grayback verschwand allerdings, bevor sie zurückgerufen werden konnte. Die Marine wurde dadurch in Panik versetzt, da sie kein verlorenes Mitglied erklären konnten.

Die Grayback maß eine Länge von 300 Fuß und eine Breite von 27 Fuß. Sie erreichte eine Oberflächengeschwindigkeit von 20 Knoten und eine Unterwassergeschwindigkeit von neun Knoten. Mit einer Reichweite von 11.000 Seemeilen und einer Tauchtiefe von bis zu 75 Metern gehörte das U-Boot zu den fortschrittlichsten seiner Zeit. Es konnte 48 Stunden unter Wasser bleiben.

5. Für den Kriegseinsatz entwickelt

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Die Propeller der Grayback wurden mit vier Elektro- und Dieselmotoren betrieben. Die Kapazität betrug eigentlich 54 Mann und sechs Offiziere. Bevor es 1944 vermisst wurde, hatte es jedoch 80 Besatzungsmitglieder. Er wird niemals ans Licht kommen, was diese Männer bei der vagen und mit Sicherheit schrecklichen Tortur durchgemacht haben.

Mit einer Bewaffnung von zehn Torpedorohren, davon sechs zum Bug und vier zum Heck, war die Grayback sehr gut ausgestattet. Das U-Boot verfügte aber auch über eine 50-Kaliber-Kanone und Oerlikon 20-mm-Kannonen, die alle auf dem Deck montiert waren. Damit wurde ein gewisses Maß an Verteidigung gegen Rivalen und Kriegsschiffe gewährleistet, falls das U-Boot auftauchte.

6. Einberufung in die US Navy

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Am 30. Juni 1941 wurde die Grayback in die US Navy einberufen. Nur fünf Monate später zog Amerika wieder in den Krieg mit den Japanern, die einen Angriff auf Pearl Harbor gestartet hatten. Die USA bereitete sich auf die Kämpfe vor und stellte seine größte Flotte für einen ehrgeizigen und totalen Krieg auf.

Sofort nach der Indienststellung ging die Grayback unter dem Kommandeo von Lieutenant Willard A. Saunders auf Long Island auf volle Fahrt. Dieser Start war ein Test der Fähigkeiten das U-Boot. Außerdem sollten die Besatzungsmitglieder sich mit den technischen Details vertraut machen. Nachdem alles gut verlaufen war, ging das Schiff im September 1941 auf Patrouille.

7. Die Grayback geht auf Patrouille

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Nachdem die Grayback eine Reihe von Wartungsarbeiten und Kontrollen in der Portsmouth Naval Shipyard an der Küste von Maine durchlaufen hatte, kehrte sie im Februar 1942 nach Pearl Harbour zurück. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die USA bereits in den Zweiten Weltkrieg. Am 15. Februar startete die erste Kriegsfahrt.

Die Grayback fuhr entlang des Pazifiks zu den Küsten der Insel Guam, wo Japan 1941 einmarschierte. In der Nähe der Küste von Saipan fuhr das U-Boot unmittelbar im feindlichen Territorium. Diese Patrouille beinhaltete ein Versteckspiel vor den japanischen Schiffen und dauerte etwa drei Wochen. Sogar den japanischen Torpedos war die Grayback bei dieser Mission ausgesetzt.

8. Den Angriffen des Feindes ausgesetzt

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Noch während dieser ersten Kriegsmission wurde sogar ein feindliches U-Boot versenkt. Der zweite Einsatz verlief ohne große Zwischenfälle und die Grayback landete in Fremantle. An dieser Basis in Westaustralien verbrachte das U-Boot den größten Teil der verbleibenden Einsatzzeit. Hier genossen Schiff und Besatzung aufgrund der vollbrachten Taten ein sehr hohes Ansehen.

Die nächsten beiden Missionen auf See brachten die Grayback in südchinesische Gewässer. Die hier vorherrschenden Bedingungen waren sehr schwierig. Die schlechten Sichtverhältnisse und feindliche Patrouillenbooten stellten große Gefahren dar. Dennoch meisterte das U-Boot hier alle Widrigkeiten und war erstaunlich erfolgreich. Ein paar feindliche Boote und Handelsschiffe konnten zerstört werden.

9. Ein ereignisreiches Weihnachtsfest im Jahr 1942

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Am 7. Dezember 1942 stich die Grayback von der Basis in Westaustralien in See. Der Weihnachtstag 1942 sollte ein historischer Tag werden. Sie stand einem großen Ansturm von Feinden gegenüber. Beim Auftauchen mussten vier Landungskähne mit den Deckgeschützen versenkt werden. Nur vier Tage später folgte der Angriff eines feindlichen Jagdbootes.

Auch diesen feindlichen Torpedos konnte ausgewichen werden. Anfang des Jahres 1943 unternahm die Grayback einen Angriff auf das kaiserlich-japanische Marineschiff I-18. Bei einer weiteren Rettungsaktion begab sich das U-Boot auf feindliches Territorium. In einer sehr waghalsigen Aktion konnten verunglückte amerikanische Flieger geborgen werden. Für diesen Akt der Tapferkeit wurde die Besatzung mehrfach ausgezeichnet.

10. Andocken im Hafen von Brisbane in Australien

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Im weiteren Verlauf des Krieges konnten noch mehrere japanische Schiffe beschädigt werden. Bei einer Mission wurde die Grayback jedoch selbst beschädigt. Dies führte dazu, dass das U-Boot im Hafen von Brisbane in Australien andocken musste. Die nächste Patrouille war aufgrund neu installierter Ausrüstungen und eines fehlerhaften Radars nicht erfolgreich.

Die plötzlichen technischen Probleme brachten die Besatzung an ihre Grenzen. Die nächste Mission war nach der Beseitigung der Mängel wieder deutlich erfolgreicher. Dabei konnten zahlreiche gegnerische Schiffe beschädigt oder versenkt werden. Anschließend kehrte das U-Boot nach Pearl Harbour und dann nach San Francisco, Kalifornien zurück. Hier wurde es einer Umrüstung unterzogen.

11. Die Entstehung des legendären Wolfpacks

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Am 12. September 1943 war die Grayback für den nächsten Einsatz bereit. Diese Mission war bereits die achte unter der Führung von Commander John Anderson Moore. Die Besatzung bestand mittlerweile aus erfahrenen Veteranen. Auf dem Midway Atoll, U.S.S. Cero schloss sich die Grayback der Shad an. So wurde das legendäre Wolfspack gegründet.

Dieser Schachzug, sich im Krieg zu verbünden, war vor allem gegen deutsch U-Boote sehr erfolgreich. Die zehnte Mission sollte leider die letzte werden. Wie bereits erwähnt lief das U-Boot am 28. Januar 1944 aus. Die letzte Funkübertragung wurde am 25. Februar verzeichnet. Die Grayback war einfach verschwunden und hatte eine weit verbreitete Such- und Rettungsmission ausgelöst.