Autofahren bei Schnee und Eis: Die Regeln gelten hier

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Im Winter erfordert das Fahren mit dem Auto besondere Achtsamkeit und Vorsicht, da Schnee und Eis die Straßen in gefährliche Gleitbahnen verwandeln können. Um sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen, sind klare Richtlinien unerlässlich. Dazu gehören die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen bei winterlichen Bedingungen und die Verwendung von Winterreifen als grundlegende Vorschriften.

Zusätzlich ist es von entscheidender Bedeutung, ausreichend Abstand zu anderen Fahrzeugen zu halten und die Beleuchtung stets gut sichtbar zu halten. In diesem Artikel werden die unerlässlichen Regeln für das sichere Autofahren im Winter ausführlich erläutert, um Unfälle zu verhindern und die Straßen während der kalten Monate sicher befahren zu können.

1. Muss man Winterreifen aufziehen?

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In Deutschland herrscht keine generelle Winterreifenpflicht, sondern eine situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet, dass Winterreifen nur bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte vorgeschrieben sind. Die Faustregel „von Oktober bis Ostern“ hat keine rechtliche Bedeutung. Die gesetzliche Anforderung verlangt mindestens 1,6 mm Restprofil, aber es werden bis zu 4 mm empfohlen.

Bei Verstößen droht dem Fahrer ein Bußgeld von 60 Euro, bei Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer sind es 80 Euro und ein Punkt in Flensburg. Dem Halter des Fahrzeugs können 75 Euro Bußgeld und ebenfalls ein Punkt in Flensburg auferlegt werden.

2. Veränderung ab 2024: Die neue Reifenregel gilt und kann für Ärger sollen

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Ab Oktober 2024 treten strengere Strafen in Kraft, wenn im Winter ungeeignete Reifen verwendet werden. Früher reichte das M+S-Zeichen zur Identifizierung winterfester Reifen aus, doch ab Oktober 2024 wird das Alpine-Symbol zwingend vorgeschrieben. M+S-Reifen erfüllen dann nicht mehr die Anforderungen.

Es ist dringend ratsam, den Reifenwechsel vor der Wintersaison 2024/25 rechtzeitig durchzuführen, um nicht nur hohe Geldstrafen, sondern auch Punkte in Flensburg zu vermeiden. Diese Regelung betrifft sämtliche Fahrzeugtypen und unterstreicht nachdrücklich die entscheidende Bedeutung der geeigneten Bereifung für die Sicherheit auf winterlichen Straßen.

3. Parken im Winter: Das ist zu beachten

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Im Winter gelten spezielle Parkregeln, die unbedingt beachtet werden sollten. Es ist wichtig sicherzustellen, dass dein geparktes Auto den Räumfahrzeugen nicht im Weg steht. Das bedeutet, dass selbst eine ansonsten geeignete Parklücke im Winter aufgrund der möglichen Behinderung des Winterdienstes nicht nutzbar sein kann. An kalten Tagen sollten Autos am Straßenrand idealerweise nur auf einer Seite geparkt werden, da ein versetztes Parken den Räumdienst behindern kann.

Im Allgemeinen ist es beim Parken im Winter entscheidend, ausreichend Platz für den Verkehr zu lassen, selbst wenn ein Auto ins Rutschen geraten sollte. Aus diesem Grund ist das dauerhafte Parken auf engen Straßen untersagt. Es ist ebenfalls wichtig zu bedenken, dass Salz und Splitt von vorbeifahrenden Fahrzeugen aufgewirbelt werden können, daher ist die Wahl des Parkplatzes entscheidend, um Lackschäden zu vermeiden.

4. Zugeschneites Verkehrsschild: Was jetzt?

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Als ortskundiger Fahrer wird von dir erwartet, die örtlichen Verkehrsregeln zu kennen. Selbst wenn Verkehrszeichen aufgrund von Schnee bedeckt sind, gilt beispielsweise in einer Tempo-30-Zone, die du täglich auf dem Weg zur Arbeit durchfährst, weiterhin die Geschwindigkeitsbegrenzung. Es ist wichtig, die allgemeinen Tempolimits zu respektieren und deine Geschwindigkeit an die winterlichen Bedingungen anzupassen.

Solltest du trotz nicht erkennbarer Verkehrszeichen geblitzt werden, hast du die Möglichkeit, Einspruch zu erheben. Ein Wettergutachten des Deutschen Wetterdienstes und Fotos der verschneiten Stelle können als Nachweis dienen. Bei einer direkten Polizeikontrolle vor Ort hast du eine bessere Chance, ohne Bußgeld davonzukommen, indem du plausibel erklärst, dass die Schilder aufgrund der aktuellen Schneeverhältnisse nicht lesbar waren.

5. Zugeschneite Parkscheibe: Gibt das ein Knöllchen?

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Wenn dein Auto in einer Zone steht, in der du eine Parkscheibe benötigst, und diese aufgrund von Schnee nicht lesbar ist, brauchst du keine Strafe zu befürchten. Die Vorschrift besagt, dass Parkausweise oder Parkscheiben unter normalen Bedingungen von außen gut sichtbar sein müssen, idealerweise hinter der Windschutzscheibe platziert.

Wenn du dies bereits befolgt hast, hast du deine Pflicht erfüllt. Allerdings ist zu beachten, dass diese so angebracht oder ausgelegt sein sollten, dass sie unter normalen Bedingungen sichtbar sind. In solchen Fällen, in denen Schnee die Sichtbarkeit beeinträchtigt, sollte die Strafverfolgung in der Regel nicht durchgesetzt werden.

6. Wer muss privat Schnee schippen?

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In Deutschland gilt die Regel, dass Personen, die öffentliche Straßen oder Grundstücke besitzen, für deren Sicherheit verantwortlich sind. Dies schließt auch das Schneeräumen und Streuen im Winter ein. Das Prinzip lautet: Eigentum verpflichtet. Es ist wichtig, den Weg zum Haus und in der Regel auch den Bürgersteig davor frei zu halten, um beispielsweise Verletzungen von Zustellern zu verhindern. Diese Verpflichtungen sind in den Ortsatzungen der Städte und Gemeinden in Deutschland festgelegt. Dort wird auch geregelt, zu welchem Zeitpunkt Anlieger ihre Räumpflicht erfüllen müssen.

Wer sich nicht an die Räumvorschriften hält, riskiert eine Geldbuße. In vielen Kommunen können diese Bußgelder mehrere Hundert Euro betragen, und an einigen Orten können sie sogar mehrere Tausend Euro erreichen. Die örtlichen Satzungen legen auch fest, in welcher Breite die Gehwege geräumt werden müssen, wobei üblicherweise ein bis 1,50 Meter Breite vorgeschrieben ist.

7. Vereistes Nummernschild: Das kostet es dich!

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Das Kfz-Kennzeichen am Auto sollte vor Fahrtantritt und während der Fahrt stets gut lesbar sein, auch im Winter, wenn es vereist ist. Das Vernachlässigen dieser Regel kann teure Konsequenzen haben. Viele Autofahrer sind sich dessen möglicherweise nicht bewusst oder ignorieren es. Wenn das Nummernschild verschneit oder vereist ist und man erwischt wird, muss man mit einem Verwarnungsgeld von fünf Euro rechnen.

Es ist wichtig, diese Vorschrift zu beachten, nicht nur um Geldbußen zu vermeiden, sondern auch um die allgemeine Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Ein gut sichtbares Kennzeichen erleichtert die Identifikation des Fahrzeugs und trägt zur reibungslosen Abwicklung im Straßenverkehr bei.

8. Sicherheitsabstand

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Es ist von entscheidender Bedeutung, immer ausreichenden Sicherheitsabstand zu halten, um für winterliche Straßenverhältnisse angemessen gerüstet zu sein. Dies ist ein wesentlicher Faktor für sicheres Fahren und die Vermeidung von Unfällen. Ein zu geringer Abstand wird nicht nur als gefährlich betrachtet, sondern kann auch mit Strafen geahndet werden. Insbesondere im Winter, wenn die Straßen rutschig sein können, ist es von entscheidender Bedeutung, ausreichend Platz zum Bremsen und Reagieren zu haben.

Das Einhalten des Sicherheitsabstands ist nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch ein Beitrag zur allgemeinen Verkehrssicherheit. Achte darauf, dies zu beachten, um nicht nur Geldbußen zu vermeiden, sondern auch deine eigene Sicherheit sowie die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.

9. Damit alle sicher sind: Darf ich Streusalz verwenden?

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Streusalz wird im Winter auf Straßen verwendet, um Eisbildung zu verhindern oder bereits vorhandenes Eis zu schmelzen. Das Salz senkt den Gefrierpunkt des Wassers, wodurch es bei niedrigeren Temperaturen flüssig bleibt. Wenn das Salz auf die vereiste Straßenoberfläche gestreut wird, entsteht eine Salzlösung, die das Eis auflöst und somit die Rutschgefahr reduziert.

Streusalz ist eine kostengünstige und effektive Methode, um winterliche Straßen sicherer zu machen. Es hat jedoch auch Umweltauswirkungen, da das Salz in Gewässer gelangen kann und dort ökologische Probleme verursachen kann. In vielen Gemeinden ist der private Einsatz von Streusalz ausdrücklich verboten und mit einem Bußgeld belegt. Ausnahmen gelten oft nur für kritische Bereiche wie Treppen. Personen, die auf nicht gestreuten Flächen streuen möchten, sollten daher zunächst die örtlichen Vorschriften prüfen. Alternativ können Sand, Splitt oder Granulat verwendet werden, um die Rutschgefahr zu mindern, ohne die Umwelt zu belasten.