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Deutschlands Autobahnnetz erstreckt sich über rund 12.000 Kilometer und belegt global den zweiten Platz. Doch hast du jemals über die Nummerierung der Autobahnen nachgedacht? Hinter dieser Nummerierung verbirgt sich eine durchdachte Systematik.
Bereits seit 1975 werden die Nummern für die verschiedenen Streckenabschnitte nach einem spezifischen Prinzip vergeben, um die Orientierung für Autofahrer zu erleichtern. Doch warum erhalten einige Autobahnen gerade Nummern, während andere ungerade Nummern haben? Wann werden einstellige und wann dreistellige Nummern vergeben? In unserem Artikel erläutern wir, was sich tatsächlich hinter diesem System verbirgt.
1. Die frühere Nummerierung der Autobahnen
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In den 1970er Jahren gab es den ersten Versuch, die Orientierung auf Autobahnen durch eine spezielle Nummerierung zu erleichtern und die Autobahnen für die Menschen verständlicher zu gestalten. Bei diesem Ansatz erhielten die Autobahnen jedoch an jedem Straßenkreuz eine neue Nummer. Schnell stellte sich heraus, dass dieses System zu verwirrend und überfordernd war, weshalb die Entwickler es wieder aufgaben.
Dieser erste Versuch diente jedoch als wichtige Lektion für die Gestaltung des aktuellen Nummerierungssystems, das heute in Deutschland angewendet wird und eine effizientere und leichter verständliche Methode zur Kennzeichnung von Autobahnen darstellt.
2. Gerade und ungerade Nummern
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Die Autobahnnummern folgen einem strukturierten System: Einige haben gerade Zahlen, während andere ungerade Zahlen tragen. Die Anzahl der Ziffern variiert von eins bis drei, und diese Nummerierung korreliert mit der Streckenführung und Bedeutung der Autobahn.
Ungerade Endziffern markieren Autobahnen von Nord nach Süd, während gerade Endziffern Autobahnen von West nach Ost kennzeichnen. Ein Beispiel ist die A2, die sich von Oberhausen (Nordrhein-Westfalen) bis zur Hauptstadt erstreckt und schließlich in den Berliner Ring übergeht. Dieses durchdachte System erleichtert die Orientierung auf Deutschlands Autobahnen erheblich.
3. Die Ziffernanzahl auf den Autobahnen
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Die Autobahnnummern erstrecken sich von A1 bis A999 (Mittlerer Autobahnring München), obwohl natürlich tatsächlich nicht so viele Autobahnen existieren. Die Nummerierung verfolgt hierbei einen spezifischen Zweck: Sie spiegelt die Relevanz der jeweiligen Autobahn für den Bundesverkehr wider.
Einsstellige Nummern gehören zu Autobahnen von nationaler Bedeutung, die weite Teile des Landes durchqueren. Zweistellige Nummern kennzeichnen Autobahnen von regionaler Relevanz . Dreistellige Nummern hingegen markieren Autobahnen von geringerer regionaler Bedeutung , die oft als Zubringer oder Umgehungen dienen. Dieses System bietet eine klare Hierarchie und Orientierung für Autobahnbenutzer.
4. Die erste Ziffer gibt die grobe Lage der Autobahn an
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Die grobe geografische Lage einer Autobahn lässt sich anhand ihrer ersten Ziffer ablesen, wobei dieser Ansatz hauptsächlich bei mehrstelligen Nummern angewendet wird. Einzellige Autobahnen haben eine überregionale Ausrichtung . Bei den mehrstelligen Nummern gelten folgende Prinzipien:
Autobahnen im Raum Berlin beginnen mit der Ziffer 1 , während im Raum Köln diejenigen mit 5 beginnen. Die 6 ist für Autobahnen im Raum Frankfurt vorgesehen, während die 9 für die Münchener Region steht. Die übrigen Ziffern sind mit kleineren Städten in kombinierten Gebieten verknüpft.
5. Die längste Autobahn
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Bemerkenswerterweise ist die längste Autobahn in Deutschland die A7. Mit ihrer ungeraden Endziffer erstreckt sie sich über beeindruckende 962,2 Kilometer, von praktisch der nördlichsten Ecke des Landes bis nahezu zum südlichsten Punkt, von Ellund bis Füssen in Bayern.
Nur die spanische A7 (1.250 Kilometer) ist im europäischen Vergleich noch länger. Die deutsche Autobahn zwischen Ellund und Füssen dient nicht nur als wichtige Verkehrsverbindung, sondern bietet auch für Autofahrer eine eindrucksvolle geografische Reise, da sie von der deutschen Küste bis zu den Alpen führt.
6. Deutschlands kürzeste Autobahn
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Die kürzeste Autobahn Deutschlands befand sich einst in Baden-Württemberg, die BAB 862, die lediglich 400 Meter lang war. Im Jahr 2005 wurde jedoch ihre Klassifizierung als Autobahn aufgehoben, und sie fungiert nun nur noch als sogenannter „Zubringer“ zur BAB 5.
Unter dem Namen „Schnellstraße 862“ verlief sie zwischen den Anschlussstellen (AS) Rottweil und Rottweil-Ost im Bundesland Baden-Württemberg. Derzeit hält die A831 den Rekord als die kürzeste Autobahn Deutschlands. Sie beginnt und endet in Stuttgart und erstreckt sich über lediglich 2,3 Kilometer mit fünf Ausfahrten.